Scannen mit SilverFast

Im folgenden Betrag möchte ich einmal meinen Workflow beim Scannen mit SilverFast am Beispiel eines SW-Negatives im Mittelformat 6×6 zeigen.

Ich nutze übrigens einen Mac und scanne mit einem CanoScan 9000F Mark II. Zusätzlich finde ich antistatische Handschuhe, einen Kamelhaarpinsel und einen kleinen Blasebalg sehr hilfreich, um die Staubbelastung der Negative möglichst gering zu halten bzw. zu reduzieren.

Scanzubehör

Wichtig ist zuerst den Scanner mit dem Rechner zu verbinden und zu starten und erst dann SilverFast zu starten, sonst erkennt die Software den Scanner nicht.

Startbildschirm SilverFast

Der erste Schritt ist immer die Vorauswahl der Scanparameter. In diesem Fall Durchlicht, Negativ und Scan von 16 zu 8 Bit SW. Man kann auch RAW scannen, erhält dann aber Negative, für mich macht das keinen Sinn, ich möchte ja die Umwandlung ins Positiv.

Voreinstellungen

Ich starte immer mit einem Vorschauscan, um die Ausrichtung der Negative beurteilen zu können und mich leichter zu orientieren.

Oberfläche nach Vorschauscan, noch ohne Einstellungen

Als nächstes nutze ich gern die Möglichkeit die Bilder automatisch erkennen und mit den Rahmen, die später für die Bearbeitung nötig sind, markieren zu lassen. Das geht sehr einfach, indem man auf das „Rahmen“-Symbol oben links im Menü anklickt und dort „Rahmen finden“ auswählt. Im hier gezeigten Beispiel habe ich den 6x6cm Diarahmen gewählt.

Rahmen auswählen

Danach richtige ich die Rahmen in der Vorschau schon einmal grob aus.

Vorschau mit grob ausgerichteten Rahmen

In den nächsten Schritten kommen ein paar Einstellungen, die ich im Anschluß auf alle Rahmen anwenden werde, daher ist es erstmal egal, welches Bild ausgewählt, sprich welcher Rahmen rot markiert ist.

Die Maße des späteren Bildes und die Auflösung des Scans müssen festgelegt werden. Ich scanne für gewöhnlich mit 600DPI, das hat sich für meine Anwendungen als gute Kompromiss zwischen Qualität und Scanzeit herausgestellt. Als Ausgabeformat wähle ich immer TIFF und die Bildgröße habe ich hier zu 20cm gewählt.

Maße und Auflösung

Wenn möglich wähle ich unter „NegaFix“ auch noch den passenden Film und die ISO aus, bei der er belichtet wurde. Geht nicht für jeden Film, aber die Auswahl ist recht groß, da findet sich meist was passendes.

Filmvorauswahl

Nun noch das Multi Exposure aktivieren. Damit wird das Bild mit verschiedenen Intensitätseinstellungen mehrmals gescannt und die Einzelscans dann in einem Ausgabebild verrechnet. Das erhöht zwar die Scandauer pro Bild sehr, verbessert aber auch ungemein das Ergebnis. Dazu das Icon „ME“ ganz unten in der rechten Spalte der Werkzeugleiste wählen. Wenn es aktiv ist, ist ein kleiner roter Punkt zu sehen.

ME aktiv

Diese Einstellungen sollen nun noch auf alle Rahmen übertragen werden. Dazu wieder auf das „Rahmen“ Icon klicken und „Einstellungen für alle Rahmen übernehmen“ auswählen.

Einstellungen übernehmen

Jetzt kommt der Feinschliff für jedes Bild. Dazu vergrößere ich mir den aktiven roten Rahmen und das darin dargestellte Negativ mit Klick auf die „Zoomlupe“.

Zoom eines Einzelbildes

Nun passe ich den Rahmen noch einmal genau an, nehme eventuelle Korrekturen im Histogramm und bei Helligkeit und Kontrast vor. Da ist nun ganz der eigene Geschmack und die Vorlieben gefragt. Nur keine Scheu, in der Dunkelkammer macht man beim Ausbelichten des Bildes auch nichts anderes.

Klick auf die „Zoomlupe“ bringt einen zurück zur Übersicht und so kann man sich von Bild zu Bild arbeiten.

Über die „Stapel-Scan“ Auswahl kann man sich dann alle Bilder auf einmal scannen lassen.

Scanmode auswählen

Hier gebe ich dann auch an, wo die Bilder landen sollen und wie sie heißen. Eine fortlaufende Nummer kann man sich praktischerweise gleich mit generieren lassen. Ich finde das immer ganz praktisch passend zur Bildnummer auf dem Film.

Festlegung Ausgabeort und Bildname

Und dann heißt es nur noch warten. Je nach Bildanzahl, Auflösung und ob ME gewählt ist, dauert es dann eine ganze Weile bis die Scans abgeschlossen sind.

Die Optionen zur Staub-, Fleck- und Kratzerentfernung in SilverFast nutze ich übrigens nicht. Ich werde mit den Automatismus einfach nicht richtig warm. Genau wie evtl. Zuschneiden auf eine bestimmte Größe oder einen bestimmten Bildausschnitt erfolgt die Retusche solcher Fehler bei mir in Photoshop, Lightroom, Capture One oder manchmal auch einfach mit der Foto App von MacOS.

Bei Fragen nutzt gern die Kommentarfunktion. Wenn ich kann, werde ich gern weiterhelfen und versuchen zu antworten.

Raubvögel…

… üben auf mich eine besondere Anziehungskraft aus und so freue ich mich immer, wenn ich die Möglichkeit habe, eine Falknerei zu besuchen.

Gestern waren wir bei Flemming Sanggaard im Silkeborg Ørnereservat zur Ruvfugleshow. Ein wirklich tolles Erlebnis, bei dem man den Tieren sehr nahe kommen kann.

Falkner mit Eule auf der Hand
Flemming Sanggaard mit Jungeule in der Ausbildung

Eulen sind ganz besonders faszinierend; unglaublich leise in der Luft, immer sehr vorsichtig und mit bezaubernd zarten Stimmen.

sitzende Eule
Eule im Flug
sitzende Eule
Eule im Flug

Aber auch die Greifvögel wissen zu beeindrucken, mancher durch seine schiere Größe, wie der Andenkondor…

…andere eher durch ihre würdevolle Ausstrahlung, wie der nachfolgende junge Seeadler. Ein beeindruckendes Tier, vor allem wenn er im Tiefflug auf einen zusteuert.

Adler im Flug

Mein persönliches Highlight war aber der folgende hübsche Vogel, ein Königsbussard. So ein unglaublich schönes Tier hab ich bisher selten gesehen.

Falke auf Arm

So zahm und doch so wild.

Vögel im Flug sind immer noch ein große Herausforderung für mich, so schnell und unvorhersehbar. Ich bin sehr glücklich mit meiner Ausbeute von gestern und habe wieder einiges dazugelernt. Zum Beispiel, dass Raubvögel (zumindest die gestern beobachteten) nicht nach vorn durchstarten, sondern erst quasi nach oben Abspringen und dabei los fliegen. Eine wichtige Erkenntnis, will man nicht nur Raubvogelbeine auf den Bildern haben.

Angeschlossen an die Falknerei gibt es auch noch eine Bisonfarm, deren tierische Bewohner im Hintergrund der Vogelshow für Wild West Feeling gesorgt haben.

Alle Bilder sind mit der Sony A7iii und dem Sony FE 200-600mm G Objektiv entstanden. Der Autofokusmodus mit Motivverriegelung in schnellster Reaktionsstufe und der Steady Shot Modus 3 am Objektiv waren sehr hilfreich.

Ein neues kleines Modell…

… ist bei uns am Freitag eigezogen – ein neukaledonischer Kronengecko.

Der schläft heute so praktisch im Vordergrund des Terrariums, dass ich gleich mal die Chance genutzt habe, um ein paar Bilder zu machen. Darf ich vorstellen: Fridolin.

Müde in der Bromelie abhängen
das Auge des Drachen
Klebefuß

Alle Bilder sind mit der Sony A7iii und dem Sony 90mm 2.8 Macro entstanden.

In den Pilzen

Gestern hatte ich endlich mal wieder die Kamera dabei und war mit Hund und Mann auf einem schönen Waldspaziergang.

So langsam wird’s ja herbstlich und die Pilze kommen raus. Die mag ich als Fotomotiv immer sehr gern und so hatte ich einige „willige Modells“. 😊

Zum Teil nur wenige Zentimeter groß, machen sie auf den Makrobildern immer ganz schön was her.

Auf manchen saßen sogar kleine Flattertierchen.

Zum Teil waren die Fliegen so winzig, dass ich sie erst auf den Bildern so richtig entdeckt habe.

Ich hoffe auf das vorhergesagte feuchte Wetter der kommenden Tage, dann lassen sich am langen Wochenende vielleicht noch ein paar mehr der kleinen Schirmträger finden.

Und falls ihr jetzt neugierig seid, alle Bilder sind mit der Sony a7iii und dem Sony FE 90mm f2.8 G Macro entstanden.

Meine erste Lomo

Schon lang spiele ich mit dem Gedanken mir eine Lomo zu kaufen. Nun fragt Ihr vielleicht: „Warum? Du hast doch schon so viele Kameras und noch dazu technisch so tolle. Die Lomo’s haben doch immer so einen unperfekten Bildlook und sind die nicht häufig eher nur ein besseres Spielzeug?“

Tja und falls Ihr nun wirklich genau das fragt, dann habt Ihr euch die Antwort schon selbst gegeben. Genau das unperfekte gefällt mir daran. Ihr müsst wissen, ich hab einen mittelschweren Hang zum Perfektionismus. Und so schön sich das erstmal anhört, alles möglichst gut machen zu wollen, oft schränkt mich genau das in meiner Kreativität eher ein. Wenn ich weiß, das könnte nicht perfekt werden, dann lass ich es vielleicht gleich lieber ganz. Ist irgendwie auch blöd, oder?

Tja und da kam die Lomography ins Spiel, die lebt ja vom Zufall und vom nicht perfekten. Und so bin ich nun seit Monaten um die Lomography BelairX612 rum geschlichen. Ich hab ja mit der Hasselblad schon die perfekte Mittelformatkamera, da brauch ich ja eigentlich nicht noch eine. Aber die Belair wollte mir einfach nicht aus dem Kopf. Warum genau die? Erstmal tatsächlich wegen des Mittelformats. Die riesigen Negative mit der tollen Auflösung und dem Spiel mit der Tiefenschärfen haben es mir einfach angetan. Zudem kann die Belair nicht nur Bilder im Format 6×6 aufnehmen, sondern auch 6×9 und 6×12 was mich besonders reizt. Panoramabilder im Mittelformat, das wäre mal was. Zudem gibt es für die Belair auch noch einen Wechselrücken, mit dem man 35mm Film auf der ganzen Breite, also über die Perforation hinaus belichten kann. Das wollte ich schon lang mal ausprobieren. Für irgendwelche Bastelexperimente war mir die Hasselblad aber immer zu schade. Last but not least, ich finde sie auch noch extrem schön, Kameras mit Faltenbalg kann ich sowieso nur sehr schwer widerstehen.

Naja, lange Rede, kurzer Sinn, Ihr wisst sicher worauf der Text hier hinaus läuft. Ja, die Lomography BelairX612 ist vor ein paar Wochen bei mir eingezogen.

Noch verpackt, die BelairX612 und der dazu passende 35mm Rücken.

Und letztes Wochenende ging’s dann für uns beide mit ein paar Filmen bewaffnet auch endlich das erste mal auf Tour.

Fast startklar, die Belair mit den beiden Wechselobjektiven und Suchern, der 35mm Wechselrücken und diverse Farb- und S/W-Filme.

Bisher soviel, die Bedienung ist etwas anders, als man es sonst so gewohnt ist, sie ist sicher kein Spielzeug, eher im Gegenteil. Man kann sehr gute Bilder mit ihr machen, aber man muss wissen wie. Die ersten Bilder werdet Ihr in Kürze hier finden. Und auch zur Benutzung der Kamera und ihren Besonderheiten werde ich noch einen Beitrag einstellen. Ich glaube schon jetzt, es ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. 😃

Ganz nah ran

Eine meiner Leidenschaften ist die Makrofotografie. Ich liebe es, alles was klein und unscheinbar ist ins richtige Licht zu rücken und Dinge zum Vorschein zu bringen, die man im Alltag nicht so wahrnimmt.

Und um Bilder mit einer starken Vergrößerung aufzunehmen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Als erstes natürlich die Makroobjektive, diese arbeiten mit einem kleinen Arbeitsabstand und entsprechenden Linsen. Leider sind die meist recht teuer und auch nicht immer so leicht zu finden, zumindest bei sehr alten Kameras wird’s da nicht gan einfach.

Als zweite, weit verbreitete Möglichkeit bieten sich so genannte Makrovorsätze an. Das sind Linsen, die man vorn aufs Objektiv drauf schraubt. Die funktionieren einfach gesagt wie eine Lupe.

Dann gibt es noch so genannte Umkehrringe, die ermöglichen es, das Objektiv verkehrt herum an die Kamera anzuschließen. Das nennt sich dann Reprostellung. Da wird die Vergrößerung dann sehr hoch, die Fokusebene aber extrem klein. Das ganze ist recht kompliziert zu handhaben.

Und als letztes gibt es die Möglichkeit den Abstand zwischen Objektiv und Kamera zu vergrößern. Jetzt fragt ihr euch vielleicht, wie das gehen soll? So ein Objektiv schwebt ja nun mal nicht vor der Kamera, sondern wird vorn fest angeschraubt und wenn es schweben würde, käme ja Licht rein, wo es nicht soll. Da habt ihr natürlich vollkommen Recht. Für so ein Unterfangen gibt es Makroringe oder auch Balgen, die lichtdicht sind und sowohl an das Objektiv als auch an die Kamera angeschraubt werden. Aussehen tut das ganze dann wie folgt, im ersten Bild seht ihr die Makroringe und im zweiten einen Balgen, in diesem Fall jeweils mit der Hasselblad 1000f zu benutzen.

Zwischenringe
Balgen

Die Zwischenringe ermögliche eine feste Änderung des Abstandes zwischen Objektiv und Kamera und somit eine feste Änderung des Abbildungs-maßstabs. Der Balgen hingegen hat den Vorteil, dass die Vergrößerung variabel eingestellt werden kann, je nach Länge des Auszugs.

Jetzt könnte man ja denken: „Klasse, alles nur zusammenschrauben und los gehts!“. Ganz so einfach ist es leider nicht. Denn auch mit Zwischenring und Balgen wird der nötige Abstand zu Objekt der Begierde bzw. der gewünschten Abbildung mit zunehmender Vergrößerung immer kleiner (bis zu wenigen Zentimetern) und der Bereich der Fokusebene (Schärfentiefe) ebenso (wenige Millimeter auch im abgeblendeten Zustand). Oder kurz gesagt zu fokussieren und den Fokus zu halten wird immer kniffliger.

Da man stärker Abblenden muss, wenn man nicht nur einen winzigen Bereich im Bild scharf haben will, muss man schon von Haus aus mit längeren Belichtungszeiten rechnen. Gleichzeitig kommt erschwerend hinzu, dass ein größere Abstand zwischen Film bzw. Sensor (mit der Digicam geht das natürlich auch) und Objektiv zusätzlich jede Menge Licht schluckt, dass nennt man dann Verlängerungsfaktor. Um den muss dann die gemessene Belichtungszeit noch verlängert werden. Und so werden aus dem Bruchteil einer Sekunde gern auch mal eine halbe Sekunde oder noch länger. Da gibts Formeln zum Berechnen diese Verlängerungsfaktors, zum Glück gibt’s aber z.B. bei Hasselblad in der alten Anleitung auch ein Diagramm, aus dem man alles nötige ablesen kann.

Umrechnungstabelle aus Hasselblad 1000f Anleitung

Worauf ich hinaus will, Freihand geht da nichts mehr. Also braucht es zusätzlich noch ein Stativ und einen Draht- oder Fernauslöser. Das ganze wird dann schon ein bisschen unhandlich, wie ihr auf dem folgenden Bild sehen könnt. Zum Größenvergleich, Balgen und Kamera zusammen sind in der Einstellung (maximaler Auszug des Balgen) etwa so lang wie ein Unterarm!

Hasselblad 1000f mit Balgen auf Stativ

Aus den ersten Versuchen mit dem Balgen hab ich einiges gelernt, das ich mit euch teilen möchte, vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen.

Auf Grund der geringen Schärfentiefe muss die Kamera wirklich sicher stehen, kleinste Verschiebungen führen schon zum Misserfolg. Das Stativ muss also sehr steif sein, die Mittelsäule sollte nicht ausgefahren sein. Zumindest funktioniert es sonst bei meinem Bilora Twister Pro nicht. Selbst das Hochklappen des Spiegels führt schon zu soviel Bewegung im System, dass der Fokus nicht mehr sitzt. Ein Beispiel sehr ihr im nächsten Bild.

Leider leicht verwackelt und das nur durch das Hochklappen des Spiegels.

Punkt zwei für mich war, dass bei so einem umfangreichen Aufbau ein Kugelkopf als Verbindung zwischen Kamera und Stativ auch nur bedingt geeignet ist. Erstens sind auch diese nicht beliebig steif, zweitens ist das Ausrichten auf das Motiv sehr mühselig und beim Verstellen muss man den schweren Aufbau immer sehr gut festhalten, damit beim Lösen der Klemmung am Kugelkopf nicht alles irgendwo hin kippt und eventuell beschädigt wird. Für mich heißt das nun, dass ich mich nach einem neuen Stativ umsehen werde, inklusive 3-Wege Kopf zur Ausrichtung der Kamera.

Nicht weniger wichtig als ein stabiler Stand ist die Art der Auslösung der Kamera. Mit Zwischenringen hab ich das immer noch gut von Hand machen können. Mit dem Balgen funktioniert das nicht mehr, selbst auf dem Stativ nicht. Auch hier kommt zuviel Bewegung in das System, ein Drahtauslöser ist also unbedingt notwenig.

Tja und dann braucht man noch viel Geduld beim Fokussieren, die Schärfeneben ist wirklich verdammt gering. Vor allem, weil man zum Fokussieren ja mit offener Blende arbeitet bzw. arbeiten muss, um überhaupt genug Licht zu haben und etwas zu sehen.

Die ersten brauchbaren Ergebnisse meines Balgen-Experiments findet ihr übrigens im Beitrag „Blütenpracht„. Ich hoffe, meine Ausführungen helfen euch ein bisschen, wenn ihr euch in ein ähnliches Abenteuer wagt oder befriedigen zumindest die Neugier, wie solche Makrobilder so zu Stande kommen.

Zur Wahl des neuen Stativs werde ich berichten, sobald ich da schlauer bin was für mich in Frage kommt.

Blütenpracht

Im Beitrag „Ganz nah ran“ habe ich ja die Möglichkeiten zur Makrofotografie, speziell mit dem Balgen und mit Zwischenringen, etwas beleuchtet. Hier möchte ich euch nun ein paar der Ergebnisse zeigen. Für alle Bilder habe ich die Hasselblad 1000f mit dem Zeiss Tessar 80mm 2.8 benutzt.

Für die ersten Bilder kam der kleine, zwei Zentimeter lange Zwischenring zum Einsatz. Als Film habe ich hier den Fujicolor Pro 400 H genutzt. Die kräftigen Farben gefallen mir bei diesem Film ausgesprochen gut.

Pfingstrose
Dahlien (glaub ich zumindest)
Kamille

Wie ihr seht kann man mit so einem Zwischenring schon sehr schön freistellen und je nach Größe einzelnen Blüten zur Geltung bringen.

Noch besser funktioniert das aber mit dem Balgen. Die drei folgenden Bilder wurden mit diesem bei unterschiedlichem Auszug aufgenommen. Als Film diente hier der Kodak Portra 400, bekannt für seine schönen Pastelltöne. Bei dem bin ich mir immer nicht so sicher, ob ich diese Pastellfarben nun mag oder nicht, zu den Blüten passt er aber ausgesprochen gut, finde ich.

Calla
Gerbera (maximaler Balgenauszug)
Gerbera (minimaler Balgenauszug)

Am Beispiel der Gerbera kann man die Möglichkeiten mit dem Balgen sehr schön sehen. Mit einem Objektiv mit längerer Brennweite wäre sogar noch höhere Vergrößerungen möglich.

In den Vergrößerungen haben Blumen schon was surreales finde ich. Und es werden hier auch nicht die letzten Blumenbilder sein, soviel kann ich euch versprechen. Die haben es mit nämlich sehr angetan.

Entwickelt sind beide Filme übrigens mit dem Tetenal Colortec C41 Kit und gescannt mit dem Canon CanoScan 9000f MarkII und Silverfast.

Der erste Versuch in C41

Nachdem der Filmprozessor fertig ausgerüstet ist und einsatzbereit scheint, ist ein erster Versuch in der Farbentwicklung (C41 Prozess) angesagt.

Bei den notwenigen Chemikalien habe ich mich für das Colortec Kit von Tetenal entschieden.

Tetenal Colortec C41 Kit

Da sind alle notwenigen Sachen dabei, man muss sie nur per Anleitung in den richten Mengen mit Wasser anmischen. Ich habe mich dazu entschieden jeweils 1 Liter der fertigen Chemikalien herzustellen.

Also fangen wir mal mit dem Entwickler an, der besteht aus 3 verschiedenen Chemikalien, jede in einem separaten Fläschchen verpackt. Jeweils 200ml abmessen, 400ml Wasser dazu, alles gut vermischen und ab damit in eine dunkle Vorratsflasche.

die drei Komponenten des Entwicklers

Schritt zwei ist der Bleichfixierer, kurz Blix genannt. Der besteht aus zwei verschiedenen Chemikalien. Wieder jeweils 200ml davon, jetzt 600ml Wasser dazu und ab damit in die nächste Vorratsflasche.

die beiden Bleichfixiererkomponenten

Fehlt noch der Ansatz für das Stabilisierbad, da wird’s jetzt ganz einfach. Ist nur noch eine Chemikalie, davon mal wieder 200ml plus 800ml Wasser und fertig.

Chemikalie für das Stabilisierbad

Zusätzlich habe ich mich entschieden, zwischen Entwickler und Blix ein Stoppbad zu benutzen. Das ist zwar nicht zwingend nötig und auch im Kit nicht enthalten, aber verlängert die Haltbarkeit des Blix. Man könnte dafür Essigsäure benutzen, aber das stinkt so. Deshalb benutzte ich das Indicet Stoppbad von Tetenal. Bei diesem werden für einen Liter Fertiglösung 50ml Chemikalie mit 950ml Wasser gemischt.

Indicet Stoppbad von Tetenal

Zum Abmischen benutze ich übrigens, genau wie für die Scharz-Weiß-Entwicklung immer entmineralisiertes Wasser. Wirklich notwenig ist es zwar nur für den letzten Schritt, um Kalkflecke auf dem Film nach dem Trocknen zu vermeiden, aber auch die Haltbarkeit der angesetzten Chemikalien sollte sich dadurch etwas verbessern. Die angebrochenen Chemikalienflaschen schütze ich mit Tetenal Protectan Spray, so sollten sie eine Weile halten.

Wenn alle Chemikalien vorbereitet sind, kann’s dann auch los gehen. Als Arbeitsplatz dient mir mal wieder einer unserer Campingtische, den ich im Bad aufgestellt habe. Da passt der Filmprozessor ganz gut drauf.

alles vorbereitet, gleich kann’s los gegen

Dazu dann noch Einmalhandschuhe, die Chemikalien will man nicht an die Haut bekommen, ein Timer und ein Spickzettel für die notwendigen Zeiten. Die sind übrigens in der Originalanleitung von Tetenal etwas eigenartig angegeben und ich hab mir im Vorfeld lang den Kopf drüber zerbrochen. Vor allem, weil man die Chemikalien ja mehrmal verwenden kann und ich mich gefragt habe, wie man die Zeiten da anpassen muss, schließlich nimmt die Konzentration der aktiven Inhaltsstoffe ja mit jeder Benutzung etwas ab. Zum Glück habe ich nach einiger Recherche eine tolle Anleitung zum Colortec Kit auf 35mmc.com gefunden.

Das größte Hindernis war für mich tatsächlich den Film in die Spirale des Entwicklertanks zu bekommen. So lang hab ich bei meinen S/W-Filmen noch nie gebraucht (okay, da benutzte ich auch einen anderen Tank), beim ersten ging so ziemlich alles schief, was schief gegen kann. Das Einspulen macht man ja im Dunklen damit kein Licht an den Film kommt, wenn da was klemmt, hakt oder einem der Film runter fällt, gute Nacht. Ist natürlich alles passiert. Entsprechend sahen dann die Negative auch aus und ich hab davon gar keine Bilder gemacht, weil ich dachte der Film ist eh komplett versaut.

Beim zweiten ging es dann schon etwas besser und das Ergebnis, als ich den Entwicklertank geöffnet habe, hat mich hoffnungsvoll gestimmt, dass das mit dem C41 Prozess und mir was werden könnte. Im folgenden Bild seht ihr den Film beim Trocknen.

Film beim Trocknen

Wenn ihr euch jetzt wundert, warum die Farbmaske so komisch aussieht, beim Trocknen ändert sich diese noch und sieht dann tatsächlich so aus, wie wenn man den Film im Großlabor entwickeln lässt.

Von den einzelnen Prozessschritten habe ich keine Bilder gemacht, da sieht man auch nicht wirklich viel. Die Chemikalien werden in den Tank gekippt, der Tank in den Prozessor eingesetzt, dort dreht er dann die vorgegebene Zeit seine Runden. Chemikalien wieder abgießen, neue rein und so weiter. Sieht nicht spannend aus und beobachten kann man leider auch nix.

Nach dem Trocknen steht das Scannen an, danach kann man auch endlich sagen, ob es wirklich geklappt hat mit der Entwicklung.

erster Testscan

Soweit so gut also erstmal, der Prozessor funktioniert, der C41 Prozess selbst ist einfacher als gedacht, das hätte ich ruhig schon eher mal ausprobieren können. Was euch aber bestimmt auch auffällt ist der leichte Streifen, der bei ca. 1/4 der Bildbreite am rechten Bildrand verläuft. Den sieht man auf dem ganzen Film, da ist also nochmal Fehlersuche angesagt.

Ach und den vermasselten ersten Film hab ich aus Neugier trotzdem noch gescannt, die Ergebnisse zeig ich euch aber ein anderes mal.

Mein eigener Farbfilm-Prozessor – Teil 3

So, nun soll heute endlich der abschließende Teil zu meinem Bericht über die Modifikation meines JOBO CPE2 folgen. Teil 1 und Teil 2 findet ihr übrigens unter den blauen Links, falls ihr sie noch nicht gelesen habt.

Bisher hatte ja noch die Filmtrommel gefehlt. Als ich den Prozessor gekauft habe, war leider die Originaltrommel nicht mehr dabei, deshalb musste Ersatz her. Und prompt hab ich natürlich die falsche Trommel bestellt. Die gibts dummerweise in verschiedenen Durchmessern und die moderneren Geräte arbeiten alle mit den kleineren. So genau hab ich das aber in keiner Beschreibung gefunden. Zum Glück sind die Leute bei Fotoimpex (übrigens mein bevorzugter Fotohändler für Analogequipment) da sehr flexibel und hilfsbereit, was den Umtausch angeht und so hab ich nur ein paar Tage verloren. Wenn ihr also auch mal auf der Suche nach der richtigen Trommel für den JOBO CPE2 seid, die 2000er Serie passt hier!

JOBO CPE2 komplett mit Filmtrommel, Chemikalienflaschen, Thermometer und Umwälzpumpe

So komplett steht einer ersten Testentwicklung nun also nichts mehr im Weg.